Artemide Zatti
Artemide Zatti, geboren 1880, kommt aus einfachsten Verhältnissen. Harte Arbeit prägt seine Kindheit in Italien. Er ist unterernährt und hat Angst, wie viele andere Tagelöhner an Schwindsucht oder Malaria zu sterben.
Die Familie wandert 1897 nach Argentinien aus, in ein Land voller neuer Chancen. Die Zattis sind jeden Sonntag im Gottesdienst. Die Gemeinde wird von Salesianern geleitet.
In Artemide reift der Gedanke, Salesianer zu werden. Mit seinem zähen Willen und einer natürlichen, hohen Intelligenz überwindet er alle Schwierigkeiten ohne Komplexe. Und er den jüngeren Mitbrüdern hat er etwas voraus: Er kann arbeiten!
Doch dann erkrankt Artemide an Tuberkulose. Zwei Jahre dauert seine Heilung. Ohne Don Garrone, den Krankenpfleger in Viedma, hätte er vermutlich so wie viele andere Kranke nicht überlebt. Der kompetente Salesianer baut hier ein salesianisches Spital auf. Artemide Zatti bleibt bei ihm als Laienbruder.
Anwalt der Kranken
Bei allen, den Kranken und den zuständigen Behörden, verdient er sich Vertrauen und Anerkennung. Und was ihm an Ausbildung fehlt macht er durch sein außergewöhnliches Engagement wett.

Die außergewöhnliche Wirkung, die er besonders auf Kranke ausübte, ist vielleicht mit seinem überlieferten Verständnis vom Gegenüber zu erklären. "Und was soll geschehen, wenn der einundsiebzigste Kranke Jesus selbst wäre und man kein Bett mehr für ihn frei hätte?", soll er den Direktor des Krankenhauses vorwurfsvoll gefragt haben, als sich einmal wegen Überbelegung seine Vorgesetzten gezwungen sahen, einen Aufnahmestopp zu verhängen.
Es geht aufwärts
Doch der 70jährige Zatti weiß, dass er tödlich erkrankt ist. Die Schmerzen gehen nicht weg. "Es ist nichts!", sagt er. Fragt man ihn, wie es ihm gehe, antwortet er recht vieldeutig "Aufwärts!" 1951 starb der "Don Bosco der Armen".
2002 wurde der Salesianerbruder Zatti selig gesprochen. Man verehrt ihn in Argentinien noch heute.