Zum Schutz für die Indigenen und den Regenwald
Zum verstärkten Schutz der indigenen Völker und des Regenwalds hat die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO) aufgerufen. Die Don Bosco Mission Austria ist Mitglied in der KOO und unterstützt die Anliegen zur Verbesserung der Situation der Indigenen Bevölkerung in Lateinamerika.
KOO-Geschäftsführerin Anja Appel nahm sowohl Politik als auch Zivilgesellschaft und besonders die Kirche in die Pflicht. Die jüngsten Nachrichten über eine dramatischen Anstieg der Abholzungsrate in Brasiliens Regenwald im heurigen Jahr sind aus Sicht der KOO alarmierend. Dahinter, so Appel, stehe eine radikale Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Messias Bolsonaro, "für den der Wald Quelle ökonomischen Profits und die dort ansässigen indigenen Völker ein Hindernis darstellen".
Freilich: Die Abholzung des Regenwalds geschehe vorrangig, um Weideland für Rinder und Anbauflächen für Soja und Palmöl zu gewinnen, so die Expertin; alles Produkte, die dem Export auch nach Europa dienten. Appel: "Den ökologischen und sozialen Preis dieser Produkte zahlt die gesamte Menschheit. Denn mit dem Verlust des Waldes und der Biodiversität gerät unser aller Leben noch weiter in Gefahr." Die Indigenen zu schützen und den Wald zu bewahren "fordert von uns daher eine Änderung des Lebensstils, wird in Folge aber unsere gemeinschaftliche Lebensqualität verbessern".
Hoffnungen setzt die KOO-Geschäftsführerin in die von Papst Franziskus für 6. bis 27. Oktober im Vatikan angesetzte Amazonien-Bischofssynode, die die Situation der Indigenen ganz besonders in den Blick nimmt: "Die Synode rückt die Indigenen von der Peripherie ins Zentrum weltkirchlicher Aufmerksamkeit, damit nicht nur die Bischöfe, sondern auch Gemeinschaft der katholischen Christinnen und Christen zu Hörenden und Sehenden werden. Das Leid der Schöpfung ist unermesslich groß und es ist jetzt die Zeit, endlich unser Handeln zu ändern. Wir wissen darum und viele tun dies bereits, aber bei weitem nicht genug."
Gerade Gläubige hätten eine besondere Vorbildfunktion, betonte Appel: "Wir wollen und sollen missionarisch wirken, unseren Glauben verkünden mit Taten und Worten. Tun wir dies gemeinschaftlich, können wir viel bewirken und Weitere mobilisieren. Und das meint nicht nur die Veränderung der individuellen Konsumgewohnheiten, sondern auch eine Konsequenz für das eigene politische Handeln, ob aktiv oder im Rahmen der Wahlen."
Dramatische Zahlen
Die Abholzung im brasilianischen Amazonasgebiet nahm zuletzt rasant zu. Im Juli wurden 2.255 Quadratkilometer Wald gerodet, ein Anstieg von 278 Prozent gegenüber dem Juli 2018, wie lokale Medien berichteten. Präsident Bolsonaro hatte die alarmierenden Zahlen zuletzt als Lügen bezeichnet und die Führung der staatlichen Behörde ausgewechselt, die die Abholzung misst.
(KAP/red)