Wir gratulieren Lydia
In Horn wurden die renommierten Papst Leo-Preise für Personen vergeben, die sich um die Katholische Soziallehre verdient gemacht haben. 2017 wurden erstmals zwei Jugendpreise vergeben. Der Einzelpreis ging an Lydia Steininger aus der Salesianer-Pfarre Amstetten Herz Jesu. Ihre Familie sowie Pfarrer Pater Hans Schwarzl und Direktor Pater Franz Kniewasser waren beim Festakt dabei.
Lydia Steininger war von August 2015 bis August 2016 im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres in Pointe Noire (Republik Kongo) als Volontärin im Einsatz. In einer von den Salesianern Don Boscos geleiteten Pfarre unterrichtete sie unter anderem Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 26 Jahren. Seit ihrer Rückkehr versucht sie durch Vorträge und andere Aktivitäten in Schulen oder Pfarren Vermittlerin zu sein zwischen zwei so unterschiedliche Kulturen wie der afrikanischen und der europäischen. Lydia Steininger ist 20 Jahre alt, studiert Theologie und Literaturwissenschaften und wohnt in Amstetten.
Mit dem Papst-Leo-Preis werden von der Horner Papst-Leo-Stiftung seit 1987 alle zwei Jahre Personen oder Institutionen geehrt, die sich um die Katholische Soziallehre durch Lehre und Publizistik, durch Umsetzung in Gesetzgebung, Projekten und Modellen sowie durch Akte sozialer Gerechtigkeit innerhalb Österreichs besonders verdient gemacht haben.
Die Studentin Lydia Steininger, wohnhaft in Amstetten, Jahrgang 1997, hat im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres mit dem Verein "Volontariat bewegt" von August 2015 bis August 2016 in einer Pfarre der Salesianer Don Boscos in Pointe-Noire, Republik Kongo, mitgearbeitet. Sie wollte damit vor dem Studienbeginn ihren Horizont erweitern, Vorurteile abbauen und ihre Heimat und Europa einmal aus einem ganz anderen Blickwinkel betrachten.
Steiningers Aufgaben im Volontariat bestanden aus Unterrichten, Freizeitprogramm- Gestaltung, Hausaufgabenbetreuung und einfach da zu sein für die, die ein offenes Ohr oder eine helfende Hand benötigen. Dabei ist sie oft an ihre Grenzen gestoßen, sowohl sprachlich als auch kulturell und persönlich. So musste sie insgesamt 300 Schüler zwischen sechs und 26 Jahren auf Französisch, Englisch und Deutsch unterrichten. Dabei saßen bis zu 80 Schüler in einem Klassenzimmer.
Aber nicht nur diese Grenzerfahrungen haben sie geprägt, sondern vor allem die liebevollen gastfreundlichen Gesten der Kongolesen, die sie immer wieder ermuntert haben weiterzumachen. In der Köchin der Salesianer-Priester hat sie beispielsweise eine Ersatzmutter gefunden, deren Haus immer sperrangelweit offen stand für ihre Sorgen und ihren Kummer. Außerdem hat sie die tiefe Religiosität der Kongolesen und deren natürlicher Zugang zum Glauben sehr berührt. „In einem gegenseitigen Austausch konnten wir, die Mitglieder der Don Bosco Pfarre im Kongo und ich, einander viel geben und damit bereichern“ berichtete Steininger nach ihrer Rückkehr.
Der Einsatz hat für sie jedoch nicht mit der Landung des Flugzeugs in Österreich aufgehört. Sie sieht sich nunmehr als Vermittlerin zwischen zwei Kulturen, die leider viel zu wenig voneinander wissen. Darum versucht sie hier in Österreich ihre Erfahrungen weiterzugeben. So hat sie bereits viele Vorträge an Schulen und in Pfarren gehalten und wird dadurch weiterhin mit dem Kongo verbunden bleiben.
(Wolfgang Zarl)