Wertvolle Tage

Don Bosco Schüler im Sozialpraktikum im Behindertenheim Wimpassing an der Leitha.

Soziale Verantwortung lernen, generationenübergreifende Erfahrungen sammeln, persönliche Verantwortung übernehmen, gegenseitige Toleranz und Achtung stärken, Berührungsängste abbauen – das sind die Grundwerte, die angesprochen werden, wenn Jugendliche des Don Bosco Gymnasiums Unterwaltersdorf unter der Koordination von Petra Thomann an unterschiedlichen Einsatzorten, vom Kindergarten bis zum Pflegeheim, von der Behindertenwerkstatt bis zum Asylantenhaus, ihre sozialen Praxistage absolvieren.

Im Zeitraum vom 17. bis zum 30. Juni 2015 erhielten Max Fitzinger, Andreas Schmid und Frederik Schnebel einen Einblick „hinter die Kulissen“ der Behindertenwerkstätte Wimpassing. Begonnen als von der Schule vorgegebenes Sozialprojekt wurden die Besuche dort bald als unglaublich wertvolle Tage mit vielen Bereicherungen wahrgenommen, einerseits um Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen zu erhalten, andererseits aber auch um eigene Hemmschwellen zu überwinden und neue Freunde zu finden.

Die Don Bosco Schüler sind sich einig: „Es war eine einmalige und unvergessliche Erfahrung und im Zuge dessen können wir nur allen zukünftigen Sozialpraktikanten empfehlen ihr Praktikum in einer derartigen Einrichtung zu beschreiten. Abschließend danken wir allen für die lustigen und spannenden Tage.“

Frederik Schnebel: Zur Begrüßung umarmt

Für mich waren die Tage in der Werkstätte wichtig, einfach weil ich vorher noch nicht viel Kontakt mit behinderten Menschen hatte und diese dann meist nicht richtig einschätzen konnte und nur befangen mit ihnen umgehen konnte. Bereits am ersten Tag wurden wir mehr als herzlich von jedem begrüßt, den wir getroffen haben. So hatte ich gleich das Gefühl, dass man sich über unsere Anwesenheit freut. Die sonnigen Tage verbrachten wir unter Anleitung des Hauswartes Husko zusammen mit ein paar neu gefundenen Freunden (zum Beispiel Willy, einem sehr anhänglichen Mann, und dem stillen, aber immer für einen Lacher zur Verfügung stehenden Berni) im Garten. Dort wurde ein Barfußparkour errichtet sowie allgemein der Garten ein bisschen verschönert. Die verregneten Tage haben wir immer in der Werkstätte verbracht und den dort Arbeitenden geholfen (Tonanhänger, Windlichter, …). Die Betreuer waren immer nett und hatten ein offenes Ohr für Fragen und auch das Essen ließe sich gern länger aushalten. Am besten ist es eigentlich, wenn man nach dem Wochenende zurückkommt und gleich einmal zur Begrüßung umarmt wird. Die Tage dort werde ich so schnell sicher nicht mehr vergessen.

Andreas Schmid: Berührungsängste abgebaut

Mir hat die Arbeit im Caritas Behindertenheim Wimpassing sehr gut gefallen. Dies lag auch daran, dass zwei Zivildiener gleichzeitig mit uns dort gearbeitet haben und wir somit eine Stelle für Rat und Antworten auf Fragen hatten, die wir normalerweise Erwachsenen nicht stellen würden. Auch gefallen hat mir, wie die Behinderten wie zum Beispiel Willi, Markus oder Berni uns aufgenommen haben, nach zehn Tagen waren wir durch die gemeinsame Arbeit richtig zusammengeschweißt und Teil ihrer Gemeinschaft. Ich meine, dass das Sozialpraktikum mir auch persönlich geholfen hat, Berührungsängste abzubauen, von denen ich vorher, ich will ehrlich sein, mehr als genug hatte. 
Fasziniert hat mich, dass die „Klienten“, wie sie von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern genannt werden, sich untereinander voll und ganz verstehen, sich gegenseitig bei allem helfen und für sich selbst mit der Unterstützung der Betreuerinnen und Betreuer ein Verantwortungsbewusstsein und eine gewisse Arbeitsmoral aufbauen.

Max Fitzinger: Spürbare Dankbarkeit und Freude

Nach den zehn Tagen im Behindertenheim kann ich auf diese kurze, aber definitiv spannende und lustige Zeit, positiv zurückschauen. Bevor ich noch dort war bzw. am Fußweg dorthin schoss mir die eine oder andere Frage durch den Kopf: Was erwartet mich dort? Wie gehe ich mit den behinderten Menschen um? Inwiefern kann man sich mit ihnen „normal“ unterhalten? All das waren Fragen, zu denen kurz Zweifel kamen: War das überhaupt die richtige Entscheidung? Wäre die Arbeit im Kindergarten vielleicht „einfacher“? All diese Zweifel und die Berührungsängste im Zuge dessen waren aber nach nicht einmal zwei Tagen weg. Man verliert sehr rasch die Hemmschwelle und verhält, spricht, agiert und führt „Schmäh“ wie mit jedem anderen auch. Voraussetzung dafür war, dass wir vom Pflegepersonal und von den Behinderten aufs Herzlichste willkommen geheißen worden waren. Klarerweise waren viele Sachen am Anfang ungewohnt, wie zum Beispiel dass behinderte Menschen eine geringere Hemmschwelle haben, was körperliche Berührungen angeht oder dass sie dir beinahe alles erzählen und das dafür gleich doppelt und dreifach. Doch all diese Aspekte waren durchaus das Schönste an dem Ganzen, nämlich die spürbare Dankbarkeit und die Freude der Menschen, dass wir da waren.

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