Von Don Bosco geprägt

Salzburger Erzbischof Franz Lackner zu Gast in Stadlau

Dankbar für die Pädagogik Don Boscos hat sich der Salzburger Erzbischof Franz Lackner geäußert. In seiner Ausbildungszeit vor dem Eintritt als Spätberufener ins Priesterseminar sei er in einer Salesianer-Einrichtung wesentlich geprägt worden, sagte der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Sonntag bei einem Besuch in der erst kürzlich nach Neugestaltung wiedereröffneten Salesianerkirche Wien-Stadlau. Der Einladung für die dortige Festmesse zum Gedenktag Don Boscos am 31. Jänner sei er "in schuldiger Danksagung gefolgt", so der Erzbischof.

Als ein Wesensmerkmal des Bildungsansatzes der Salesianer nannte Lackner es, "dass sie aus den Jugendlichen etwas herausholen, was dort schon an Schönem und Wahrem angelegt ist - statt viel hineinzustopfen". Erfahren habe er dies, als er 1979 aufgrund seines Entschlusses zum Priestertum in das vom Orden geführte Canisiusheim in Horn kam, wo er das Aufbaugymnasium besuchte. Dass dieser Neubeginn als 23-Jähriger noch möglich gewesen sei, habe ihn begeistert.

Konkret geworden sei diese Erfahrung auf der Bühne. "Wir haben in Horn Theater gespielt, und weil ich davor drei Jahre UNO-Soldat war, bekam ich oft die Rolle des Polizisten, Richters oder Organisators", erzählte der Erzbischof. Dank der Salesianer sei er in Horn ein "begehrter Schauspieler" gewesen - "und das, obwohl ich davor nur einmal als Kind bei einem Hirtenspiel mitgewirkt hatte und dann bei der Aufführung ausgewechselt wurde, weil ich meinen einzigen Satz immer falsch betont habe", so Lackner. Selbst sein späteres Begehr, als Statist bei einem Passionsspiel mitzuwirken, habe der dortige Regisseur zurückgewiesen - was bei den Salesianern nicht denkbar gewesen wäre.

Doch auch einen zweiten großen Verdienst rechnet der Salzburger Oberhirte den Salesianern hoch an. Schon Don Bosco habe zeitlebens die Gabe gehabt, "jedem ein Wort ins Herz zu sprechen und ins Gewissen zu reden, jedoch liebevoll". Seine Nachfolger führten diese Tradition bis heute weiter. Durch den damaligen Canisiusheim-Rektor P. Johannes Steigenberger (1928-2011), sein "priesterliches Vorbild", habe er dies auch ganz persönlich verspürt.

 Wie Lackner in seiner Predigt bekannte, sei er nach seinem Berufungserlebnis in der Horner Anfangszeit nach einer zuvor jugendlichen Phase der "Gleichgültigkeit" gegenüber Gott und dem Glauben - er war damals Elektriker, Betonierer, Hubstaplerfahrer sowie eben Soldat - in das andere Extrem einer "charismatischer Übertriebenheit" geraten. Er habe damals "die Leute durcheinandergebracht", habe "jeden bekehren wollen, der mir über den Weg gelaufen ist". P. Steigenberger habe ihn daraufhin "zur Seite genommen und liebevoll, aber klar und deutlich gesagt: 'Toni' - das ist mein Taufname - 'das kannst du nicht machen'." Diese Worte bewegten ihn bis heute, sagte der Erzbischof.

Auch auf sein Berufungserlebnis kam Lackner erneut zu sprechen. Als er in persönlichen Krisenjahren Soldat wurde und als UNO-Blauhelm auf Zypern stationiert war, habe er beim Wachedienst in der verminten Pufferzone zwischen den griechischen und türkischen Linien - "wirklich aus Langweile, nicht aus Interesse" - die Bibel gelesen. Das habe ihn nicht nur beruhigt, sondern auch beschäftigt, insbesondere der Satz "Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen" aus dem Matthäusevangelium (Mt 11,28). Als ein von ihm kontaktierter Priester nahelegte, er möge doch "Gott eine Chance geben", sei ihm die Berufung zum Priestertum klar geworden, sagte der Erzbischof - was ihn ans Canisiusheim brachte.

Die tiefe Verbindung Lackners zu der inzwischen von der katholischen Kirche verkauften Waldviertler Bildungsstätte war auch Hintergrund des erzbischöflichen Besuchs in Wien-Stadlau: Der dortige Kaplan, P. Hermann Sandberger, absolvierte einst als gelernter Koch gemeinsam mit Lackner ebenfalls das Aufbaugymnasium. Sandberger trat später bei den Salesianern Don Boscos ein, Lackner bei den Franziskanern, beide wurden Priester. Die Studienfreundschaft besteht bis heute weiter fort.

(kathpress)

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