Sklaverei, Schuldknechtschaft und Prostitution
Kinderarbeit ist in vielen Ländern weit verbreitet. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation ILO, einer Organisation der Vereinten Nationen, sind es weltweit mehr als 150 Millionen Kinder. Kinderarbeit ist vielschichtig. Viele Eltern sind gezwungen, ihre Kinder arbeiten zu schicken, weil sie einen erheblichen Teil des Haushaltseinkommens erwirtschaften. Deshalb ist Kinderarbeit in einigen Gesellschaften noch immer erlaubt.
Schon 1999 verabschiedete die ILO in der Konvention 182 das „Übereinkommen über das Verbot und unverzügliche Maßnahmen zur Beseitigung der schlimmsten Formen von Kinderarbeit“. Dieses umfasst alle Formen von ausbeuterischer Kinderarbeit wie Sklaverei, Schuldknechtschaft, Prostitution, Pornografie, Drogenhandel und andere Formen, welche die psychische und physische Gesundheit von Kindern beeinträchtigen.
Kinderarbeit ist aber nicht gleich Kinderarbeit
Anlässlich des Welttages gegen Kinderarbeit am 12. Juni fordern die Don Bosco Schwestern – als Stimme für junge Mädchen – von den betroffenen Staaten, ihren Verpflichtungen aus dem Übereinkommen konsequent nachzukommen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um diese Missstände endlich glaubwürdig zu bekämpfen. Weiters fordern sie die Internationale Staatengemeinschaft auf, den Druck auf jene Staaten zu erhöhen, die in der Umsetzung säumig sind.
Denn trotz Verbots sind rund 75 Millionen Minderjährige, nach wie vor von ausbeuterischer Kinderarbeit betroffen. Sie verrichten beispielsweise schwere Plantagenarbeit, schuften unter sklavenähnlichen Umständen in privaten Haushalten oder werden Opfer von Kinderhandel und Prostitution. All das geschieht, obwohl fast alle Staaten weltweit das Übereinkommen ratifiziert haben.
Hoffnung für die Opfer von Kinderarbeit
Die Don Bosco Schwestern helfen in vielen Projekten betroffenen Kindern. Ein Beispiel dafür ist das „Haus der Hoffnung“ (offiziell: Baraque SOS de Vidomegon) in Cotonou, der Hauptstadt im westafrikanischen Benin. Auf dem Dantokpa Markt – mit über 20 Hektar Fläche einer der größten Freiluftmärkte Afrikas – arbeiten Marktmädchen als Zwangsarbeiterinnen, nachdem sie unter falschen Versprechungen zu Gastfamilien gelockt wurden. Statt einfacher Mitarbeit im Haushalt, wofür sie im Gegenzug eine Schulausbildung erhalten sollten, werden die Mädchen zum Geldverdienen auf den Markt geschickt. Im Baraque SOS Vidomegon finden diese Mädchen während des Tages einen Ort, an dem sie sich auszuruhen können. Hier widmet man sich ihnen aufmerksam und sie erfahren oftmals zum ersten Mal in ihrem jungen Leben Zuwendung. Viele haben dort auch schon heimlich lesen und schreiben gelernt. Missionsprokuratorin Schwester Birgit Baier FMA berichtet: „Rund 70 Mädchen finden hier außerdem eine Übernachtungsmöglichkeit. Sie wären sonst gezwungen, auf dem Markt zu übernachten, wo Sie sexuellen Übergriffen völlig hilflos ausgeliefert wären.“
Don Bosco Schwestern: Damit das Leben junger Menschen gelingt
Die Gemeinschaft zählt mit weltweit rund 12.000 Schwestern zu den größten Orden innerhalb der katholischen Kirche. In der Deutschsprachigen Provinz der Don Bosco Schwestern leben rund 120 Schwestern in 13 Gemeinschaften in Österreich und Deutschland. Sie finden sie in Kindergärten und -tagesstätten, Horten und Schulen, in Sozialpädagogischen Wohnprojekten, in Wohngemeinschaften für Studierende, im Jugendzentrum und in der Jugendherberge, bei kinder-, jugend- und familienpastoralen Veranstaltungen, beim VIDES-Freiwilligendienst, in der Pfarrseelsorge und im Einsatz für junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund.