Mit zweierlei Maß gemessen

Der Konflikt zwischen Taliban und Regierungstruppen in Afghanistan hat im vergangenen Jahr laut UN-Bericht über 11.000 Zivilisten getötet oder verletzt.
„Der 19-jährige Afghane Jawed, ein völlig unbescholtener integrationswilliger Asylwerber, der als unbegleiteter minderjähriger Flüchtling in Österreich Schutz suchte, wurde vorige Woche in dieses gefährliche Land abgeschoben. Ohne ihm die Möglichkeit zu geben, sich von seinen Freunden zu verabschieden. Laut Aussage seines österreichischen Freundes wurde sogar verabsäumt, seine Geburtsurkunde die beim Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl in Verwahrung war, bei der Abschiebung mitzuschicken“, empört sich Eva Kern, Geschäftsführerin des Don Bosco Flüchtlingswerkes, das von den Salesianern Don Boscos, den Don Bosco Schwestern und „Jugend Eine Welt“ getragen wird.
Während das Außenministerium für Afghanistan eine Reisewarnung der Stufe 6 ausgesprochen hat und vor Minen, Terroranschlägen und kriminellen Übergriffen einschließlich Entführungen warnt, finden weiterhin Abschiebungen statt. Dazu Kern: „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.“
Kinder- und Jugendrechte gewährleisten
Aktuell befinden sich rund 200 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unzureichend betreut in der Bundesbetreuung. „Die UN-Kinderrechtskonvention besagt, dass Minderjährige das Recht auf altersgerechte Betreuung haben.
Während NGOs um die notwendige Auslastung zur Aufrechterhaltung der sozialpädagogischen Einrichtungen bangen müssen, geht die Weitervermittlung der Minderjährigen vonseiten der Bundesbetreuung äußerst schleppend voran“, so Kern und schließt mit den Worten: „Es wäre im Sinne aller Beteiligten, NGOs als Partner zu sehen, die nicht nur für die bestmögliche Betreuung von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen sorgen, sondern auch Arbeitsplätze schaffen und die bereits geschaffene Infrastruktur für Notfälle aufrechterhalten.“