Maria Troncatti
Schwester Maria Troncatti wurde 1883 in der Nähe von Brescia (Italien) geboren. Als junge Frau trat sie 1908 bei den Don Bosco Schwestern ein und war zunächst in Italien tätig. Während des Ersten Weltkrieges besuchte sie einen Kurs für Rotkreuzschwestern und arbeitete als Krankenschwester in einem Militärspital. Dort sammelte sie wertvolle Erfahrungen für ihre Tätigkeit ab 1922 in Ecuador.
„Urwaldärztin“ in Ecuador
In Macas arbeitete sie in der Krankenversorgung. Was dort als einfache und äußerst ärmliche Ambulanz begann, wurde zu einem richtigen Krankenhaus. Schwester Maria Troncatti wirkte darin als „Ärztin für Leib und Seele“. Während sie die Leute medizinisch versorgte, hörte sie ihnen voller Anteilnahme zu, gab Ratschläge und bei Bedarf handfeste materielle Hilfe.
1942 eröffnete sie das Krankenhaus “Pio XII” in der Stadt Sucúa, das 58 Jahre lang von den Don Bosco Schwestern geleitet wurde. Heute ist es noch als öffentliches Spital in Betrieb. Als Augen- und Zahnärztin, Chirurgin und Anästhesistin war sie mehr als 40 Jahre lang im “Oriente” Ecuadors aktiv.
Ihr Einsatz galt auch der Bildung der Kinder und Jugendlichen sowie der Förderung der indigenen Frau. Dabei war es ihr ein großes Anliegen, die Spannungen zwischen den Indianern und den weißen Siedlern zu überwinden. Sie kümmerte sich um schwangere Frauen aus dem Volk der Shuar, um verletzte Kriegsopfer und um alle, die ihre Hilfe brauchten.
Als die Situation ganz prekär war, bot sie Gott ihr Leben als Beitrag zur Versöhnung an. Am 25. August 1969 unterbrach der Radiosender “Federación Shuar” sein Programm: „Heute, um 15 Uhr, stürzte ein Flugzeug kurz nach seinem Start ab. Unsere Mutter, Schwester Maria Troncatti, ist tot!“ 2012 wurde sie in Macas seliggesprochen.
Was bedeutet es, Salesianische Missionarin zu sein?
Das Wort “Missionarin” kommt vom lateinischen Verb “mittere” und bedeutet “die Gesandte”. Die Mission ist ein langer Weg, auf dem man Härte beweisen muss. Es gibt Durststrecken und man hat Hürden zu überwinden. Vor allem aber ist es ein Einsatz im Vertrauen auf Gott für das Gute und die Liebe zu den Mitmenschen. Eine Salesianische Missionarin lebt nach dem Beispiel Johannes Boscos voller Lebensfreude und Humor ihre Berufung für Kinder und junge Menschen. Sie gibt jungen Menschen Halt, nicht nur in materiellen Dingen sondern auch in ihrer Suche nach Sinn im Leben.
Maria Troncatti zeigt, dass es gelingen kann, diese Ziele zu verwirklichen. Nützen auch wir die Chance, über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und mit Freude unseren Mitmenschen zu helfen.
Als “Madrecita Buena” - “Gutes Mütterchen” - haben sie viele Ecuadorianer noch heute in liebevoller Erinnerung.
(Elisabeth Egger/fma/red)