Jetzt handeln
Der renommierte Harvard-Klimaexperte Gernot Wagner rief bei seinem Vortrag „Klimawandel geht uns alle an“ in seiner Heimatpfarre Amstetten-Herz Jesu zum Handeln auf.
Die Forschung zeige massive Unsicherheiten, beispielsweise welcher genaue Temperaturanstieg durch die CO2-Emmissionen zu erwarten ist. Was wir sicher sagen könnten: „Die Temperaturen erhöhen sich.“ Wie hoch genau sei ungewiss. Allerdings seien es vor allem eben diese Unsicherheiten, die zu enormen Kosten führen würden und zum Handeln aufrufen. Seine zentrale Aussage: Das Schiff Erde müsse von oberster politischer Ebene umgelenkt werden. Die höchstmöglichen Ebenen müssten Maßnahmen ergreifen.
Das gelte auf EU- und Länderebene ebenso, wie in Sachen Regionalpolitik auf Landes- oder Stadtebene. Das heiße natürlich nicht, dass die Einzelnen nichts tun könnten: Es mache einen CO2-mäßigen Unterschied, ob wir einen Apfel aus Südafrika oder aus dem Mostviertel konsumieren. Aber auf höchster Ebene müssten Konsequenzen gezogen werden: etwa durch Umlenkung von Wirtschaftsströmen.
Wagner gibt zu bedenken, dass jeder Europäer jährlich im Schnitt 10 Tonnen CO2 ausstoße. Die Kosten würden sich mindestens auf ca. 40 Euro belaufen, pro Tonne. Das sollte auch bezahlt werden, etwa in Form von Steuern oder auch durch Subventionen. Dass Subventionen positiv sein könnten, würde das Beispiel Deutschland zeigen. In den letzten Jahren sei der Preis für die Herstellung von Solarenergie um 80 Prozent gefallen. Viel habe die Politik schon bewirkt. In Deutschland sei die Energiewende eine Revolution von oben gewesen und davon habe die ganze Welt profitiert.
Der renommierte Forscher merkte an, dass man die Veränderungen schon spüre: Dürren, Stürme oder Überschwemmungen.
Zur Person Gernot Wagner
Wagner ist ein Sohn aus Amstetten. Der 38-Jährige lehrt und forscht jetzt an der berühmten Harvard University in den USA. Er ist ua. Mitautor: „Klimaschock: Die extremen wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels,“ als auch des österreichischen Wissenschaftsbuch des Jahres 2017. Wagner befasste sich zuletzt mit Geoengineering, also, dem bewussten Eingriff in die Naturabläufe.
(Text und Foto: Wolfgang Zarl)