Jeder anders, alle gleich

„Jeder anders, alle gleich“ steht in großen Lettern im Eingangsbereich unseres Kinder- und Jugendzentrum. Wir leben von der Vielfalt unserer Besucher/innen.
Unterschiedlichste kulturelle und sozioökonomische Hintergründe, Altersklassen, Glaubensformen oder Sprachen treffen hier aufeinander. Immer wieder bemerken wir die beeindruckenden Fähigkeiten der Kinder und Jugendlichen, mit diesen Unterschieden umzugehen. So wird etwa immer wieder beim gemeinsamen Kochen auf die verschiedensten Essgewohnheiten Rücksicht genommen, beim Merkball zählen nur die Räder des Rollstuhls und beim Snacken an der Bar wird oft großzügig geteilt, wenn jemand kein Geld dabei hat.
Bei Konflikten kommen am ehesten die kulturellen Herkunftsunterschiede zum Tragen – da wird dann schon öfters mit rassistischen Stereotypen beschimpft. Dennoch lernen die Kinder und Jugendlichen auch hier, dass es viele verschiedene Arten von „Ausländern“ und „Inländern“ gibt und dass die Vorurteile an der Realität immer wieder widerlegt werden.
Die „mehrheitsösterreichischen“ Jugendlichen, aber auch jene mit Migrationshintergrund der Eltern haben durch die Begegnung mit Bewohnern des Flüchtlingswohnheims die Möglichkeit, rassistische Parolen mit Erfahrungswerten zu konterkarieren. Plötzlich sind es nicht mehr die „Flüchtlingsströme“, die Europa bedrohen, sondern es sind die Burschen, mit denen man Fußball spielt. So hoffen wir, dass die Heterogenität unserer Gäste anregt, sich mit anderen Lebensweisen und Perspektiven auseinander zu setzen.
(Lukas Manzenreiter/red)