Impuls am Sonntag
Die Kirche feiert an diesem Sonntag das sogenannte „Christkönigsfest“. Christus als König?
Bei jedem von uns tauchen unterschiedliche Bilder auf und es werden vielfältige Assoziationen geweckt. Welche Bilder tauchen bei mir auf?
Christus als König zu bezeichnen, lässt im Kontext einer freiheitlich-demokratischen Gesellschaft in vielen Menschen ein ambivalentes Gefühl zurück. Können wir heute noch von Christus als König sprechen?
Wir können nur dann von ihm als König sprechen, wenn wir die Botschaft vom „Reich Gottes“ ernst nehmen. Und für dieses „Reich Gottes“ dürfen und müssen wir uns als ChristInnen einsetzen.
Wir wissen aber auch, dass allein durch unser menschliches Tun dieses „Reich Gottes“ hier auf Erden nicht vollendet werden kann. Leid und Tod, Krieg und Zerstörung werden nicht einfach „verschwinden“. Der Alltag zeigt es deutlich: Das „Reich Gottes“ mit Christus als König ist eine Vision, die uns Christ*innen aber Hoffnung und Zuversicht schenken kann. Eine Vision, die eine entscheidende Frage beantworten will: Wo wollen wir als Gesellschaft langfristig hin?
Wenn sich Jesus selbst als König bezeichnet, dann zielt seine Macht nicht darauf sie zu seinem eigenen Vorteil zu nutzen, nicht einmal, um seine Sendung durchsetzen zu können. Er nutzt seine Macht zum Kampf gegen Krankheit und Leid, gegen Egoismus und Krieg. Zum Kampf gegen alles, was Menschen unterdrückt und demütigt. Der Königstitel will Jesus also keine imperialen Züge verleihen, sondern Menschlichkeit, Solidarität und Sympathie mit einem Würdetitel auszeichnen.
Es geht um mehr Menschsein! Es geht um das eigentliche Menschsein. Das Heil wird uns letztlich nur geschenkt – wir können es uns nicht verdienen – jedoch auf der Basis unserer eigenen Handlungen: Solidarität und Diakonie, Zärtlichkeit und Sympathie machen uns weit, offen, empfänglich, lebenssatt, froh, selig. Egoismus und kalte Berechnung lassen uns verkümmern, machen uns eng, verbittert und einsam.
Der königliche Mensch Jesus lädt uns heute an diesem Festtag ein den königlichen Weg von Solidarität und Sympathie zu gehen! Der königliche Christus lädt uns ein niemals die Hoffnung auf eine bessere Welt aufzugeben und als ChristInnen aus dieser Hoffnung heraus sich bis zu unserem letzten Atemzug für das Reich Gottes einzusetzen.
(Pater Bernhard Vondrášek, SDB Benediktbeuern)
Impuls zu Lk 23,35b-43
Jesus am Kreuz mit den beiden Schächern
In jener Zeit verlachten die führenden Männer Jesus und sagten: Andere hat er gerettet, nun soll er sich selbst retten, wenn er der Christus Gottes ist, der Erwählte. Auch die Soldaten verspotteten ihn; sie traten vor ihn hin, reichten ihm Essig und sagten: Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst! Über ihm war eine Aufschrift angebracht: Das ist der König der Juden. Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, verhöhnte ihn: Bist du denn nicht der Christus? Dann rette dich selbst und auch uns! Der andere aber wies ihn zurecht und sagte: Nicht einmal du fürchtest Gott? Dich hat doch das gleiche Urteil getroffen. Uns geschieht recht, wir erhalten den Lohn für unsere Taten; dieser aber hat nichts Unrechtes getan. Dann sagte er: Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst! Jesus antwortete ihm: Amen, ich sage dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.