Impuls am Sonntag
Der Besuch der letzten Stunde
Es ist interessant, welche Fragen sich Sterbende in Bezug auf ihr gelebtes Leben stellen. Zwei Fragen kommen fast immer: Habe ich gelebt? War ich authentisch? Und: Habe ich Liebe gegeben und empfangen?
Es tut uns gut, uns diese Fragen im Leben schon früher zu stellen, uns sozusagen schon früher öfter einen Besuch der letzten Stunde zu erlauben. Das kann das Leben wieder neu ausrichten und uns verantwortungsvoller im Umgang mit den uns anvertrauten materiellen Gütern machen, von denen wir einmal nichts mitnehmen können.
Bei einer interaktiven Ausstellung der Hospizbewegung zu diesem Thema war die erste Station ein Meterstab mit Zentimetereinteilung. Da sollte man sein eigenes Lebensalter einzeichnen (pro Jahr ein Zentimeter), dann überlegen, wie lange möchte ich noch leben, dies als zweiten Punkt einzeichnen und dann schauen, wie lange habe ich schon gelebt und wie lange werde ich, wenn es gut geht, noch leben; eine sehr heilsame Übung!
(Pater Hermann Sandberger SDB, Wien-Stadlau)
Impuls zu Lk 16,1-13
Das Gleichnis vom Verwalter und der Ungerechtigkeit
Jesus sprach zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, er verschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Denn du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Was soll ich jetzt tun, da mein Herr mir die Verwaltung entzieht? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht und zu betteln schäme ich mich. Ich weiß, was ich tun werde, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem anderen, zu sich kommen und fragte den ersten: Wie viel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich schnell hin und schreib fünfzig! Dann fragte er einen andern: Wie viel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein und schreib achtzig! Und der Herr lobte den ungerechten Verwalter, weil er klug gehandelt hatte, und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihresgleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Ich sage euch: Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es zu Ende geht!
Vom Umgang mit dem Besitz
Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr nun im Umgang mit dem ungerechten Mammon nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das Eure geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.