Ein schönes Fest des Glaubens
Rund 600 Personen kamen am Sonntag, dem 8. Juli 2018 zur ersten Messe von Pater Rinderer in seiner vorarlbergischen Heimatgemeinde.
Neben vielen Salesianern, unter ihnen war auch Provinzial Pater Petrus Obermüller, hielt ein weiterer Ordensmann die sogenannte Primizpredigt: Jesuitenpater Christian Marte ist Peter Rinderer seit vielen Jahren verbunden.
Das Fest war von langer Hand organisiert worden und ist auch Teil der Vorbereitung zum 50-Jahr-Jubiläum der Diözese Feldkirch. An jedem 8. des Monats gibt es einem Gottesdienst und Gebet in den Dekanaten des Landes. So tragen die Gemeinden das Diözesanjubiläum im Gebet mit. Auch dem ORF Vorarlberg war diese besondere Feier einen Beitrag wert: ZUM ORF-Beitrag
Als Dank schenkte Pater Rinderer seiner Heimatgemeinde das Bild „Der Puppenspieler“ des verstorbenen Künstlers Sieger Köder. Darin wird Don Bosco als Ordensgründer der Salesianer als Puppenspieler gezeigt. Mit seinen starken Armen und Händen spielt er das Gleichnis vom barmherzigen Vater. Gleichzeitig ist Don Bosco unter den zusehenden Kindern zu sehen. In diesem Sinn will auch Peter Rinderer für die Nöte und Sorgen der Menschen und vor allem der Jugend ein offenes Ohr haben.


Dient dem Herrn in Freude – Primizspruch von Pater Rinderer
Predigt bei der Vesper, 7. Juli
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Als ihr heute in die Kirche hereingekommen seid, ist euch sicher eine Veränderung sofort aufgefallen. Hier in der Mitte hängt an diesem Wochenende ein großes Plakat mit Jesus Christus, dem Auferstandenen. Ich habe diese Darstellung als mein Motiv für die Primiz gewählt.
Die Originalstatue ist aus Holz, 8 Meter hoch und ist am Colle Don Bosco in Italien, direkt am Geburtsort Don Boscos. Diese Kirche bedeutet mir viel: Ich bin jedes Jahr mit Jugendgruppen dort und habe dort 2009 mein erstes Ordensversprechen als Salesianer Don Boscos abgelegt.
Was waren eure ersten Gedanken, als ihr die Figur gesehen habt? Die offenen Arme, als ob Jesus dich umarmen wollte? Der freundliche Blick, als ob Jesus sagen würde: „Du bist willkommen!“? Oder – aber das erkennt man erst auf den zweiten Blick – die Wundmale von den Nägeln, die uns sagen: Jesus ist gestorben und auferstanden, Jesus hat uns erlöst und lebt? Was war dein erster Gedanke beim Hereingehen? Es lohnt sich, diese Darstellung länger zu betrachten: Wie wirkt sie auf mich? Was möchte Jesus Christus mir ganz persönlich sagen?
Drei Gedanken teile ich am Vorabend der Primiz ausgehend von dieser Jesus-Darstellung mit euch:
- Gott ist uns in Freud und Leiden ganz nah: Freud und Leid liegen oft nah beieinander. Allein in dieser Woche habe ich von einem jungen Mann gehört, der bei einer Bergtour verunglückt ist. Oder vom Frastanzer Pfarrer, der aus unserer Sicht viel zu jung an einer Lungenkrankheit verstorben ist. Oder von einer Frau, die um Heilung von ihrem Krebsleiden bittet. Auch in Momenten großer Freude – wie jetzt die Primiz – dürfen wir das Leid vieler Menschen nicht vergessen. Im Leben begegnet uns immer beides.Gott hat uns zusagt: Ich bin euch nah in Freud und Leiden. Woher wissen wir das? Weil Jesus Mensch geworden ist. Weil Jesus auf die leidenden Menschen und die Menschen am Rand und in Not zugegangen ist. Weil Jesus das Leid bis in den Tod selber durchgemacht hat. Gott ist uns in Freud und Leiden nah. Das letzte Wort hat nie Leid und Tod, sondern das Leben.
- Gott empfängt uns immer mit offenen Armen: Wir wissen alle, dass die Körpersprache viel ausdrückt. Wenn jemand sagt: „Du bist herzlich willkommen!“, und dabei die Hände verschränkt und einen bösen Blick hat, dann glaubt das niemand. Ganz anders ist die Körpersprache Jesu auf diesem Plakat. Die Botschaft ist klar: „Du bist willkommen!“Eine Geschichte aus der Bibel, die das unterstreicht, ist die Erzählung vom barmherzigen Vater. Der Sohn hat das ganze Erbe verprasst und viel Mist gebaut, und trotzdem: Der Vater nimmt ihn zurück, weil er sein Sohn ist. Wir sind alle Kinder Gottes. Bei ihm sind wir immer willkommen, egal was wir getan haben. Gott empfängt uns immer mit offenen Armen.
- Die Botschaft Jesu ist eine frohe Botschaft: In der Lesung haben wir gehört: „Freut euch im Herrn zu jeder Zeit! Noch mal sage ich: Freut euch!“ Jesus ist auferstanden und das sollte für uns Christen doch einen Unterschied machen. Die Auferstehung gibt uns die Hoffnung, dass sich alles Leid bei Gott zum Guten wenden wird. Gott schenkt Erlösung und Heil.
Der Religionskritiker Friedrich Nietzsche (1844-1900) spricht genau das an, wenn er über Christen sagt: „Daß ich an ihren Erlöser glauben lerne: müßten mir seine Jünger [erlöster] aussehen!“ (Also sprach Zarathustra 2. Teil, S. 350). Erlöster sollten wir also ausschauen, sagt ein Kritiker des Christentums.
Freude meint nicht einfach lustig sein, sondern eine tiefe innere Freude, ein positiver Blick auf das Leben, ein mich geliebt und getragen wissen von Gott und anderen Menschen. Eine solche Freude trägt in so manchen Krisen des Lebens, eine solche Freude verbreitet sich auf andere Menschen.
Meine Lieben! Diese Jesus-Darstellung ist für meinen Glauben wichtig geworden. Darum habe ich auch einen Primizspruch gewählt, der von der Freude spricht: „Dient dem Herrn mit Freude“. Amen.
Predigt bei der Dankandacht, 8. Juli
Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
Papst Franziskus hat einmal in einer Predigt gesagt, die wichtigsten Worte sind „Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung“. Es sind kleine Worte, die aber entscheidend im Alltag, im Miteinander in der Familie, in der Pfarre und in der Gemeinde sind.
Im Evangelium haben wir von Jesus gehört: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh 13,34) Und dann hat er noch gesagt, dass die Jüngerinnen und Jünger Jesu, also wir Christen, an der Liebe erkennbar sein sollen. Wahrlich keine leichte Aufgabe!
„Bitte“, „Danke“ und „Entschuldigung“ sind die Zauberwörter, damit ein liebevoller Umgang miteinander möglich ist und auch wächst.
Heute Nachmittag steht der Dank im Mittelpunkt. Der Dank für das Geschenk des Glaubens, der Dank für das Geschenk der Priesterweihe, der Dank für dieses gelungene, gemeinsame, große, fröhliche Fest des Glaubens.
So vieles im Leben ist ein Geschenk: Die Familie, in die wir hineingeboren sind, der Ort, wo wir aufwachsen dürfen, die Bildungsmöglichkeiten die wir haben, die Freundinnen und Freunde, die mit uns durchs Leben gehen.
Viel zu leicht passiert es, dass wir etwas als selbstverständlich annehmen und vergessen, dass es ein Geschenk ist. Ganz deutlich war das für mich zum Beispiel, als ich nach einem Jahr in Mexiko wieder nach Hause zurückgekommen bin. Ein guter Schluck Leitungswasser war ein Traum, nachdem wir dort das ganze Jahr über viel schlechteres Wasser trinken mussten.
Ich denke, wenn in uns die Dankbarkeit wächst (und wir vieles nicht als selbstverständlich annehmen), dann wächst auch die Zufriedenheit. Wie können wir alle zu dankbareren Menschen werden? Drei Ideen:
- Ich habe mir angewöhnt, mir am Abend bewusst Zeit für einen Tagesrückblick zu nehmen. Jemand hat einmal gesagt, das ist wie die persönliche „Zeit im Bild“. Dann lasse ich meinen Tag wie einen Film vor meinem inneren Auge vorbeilaufen und überlege mir:
• Was ist heute passiert?
• Was waren die Highlights?
• Was ist offengeblieben?
• Für welche drei Dinge bin ich besonders dankbar?
Mir hilft das, bewusster auf meinen Alltag zu schauen und auch dankbar für kleine Dinge zu sein, z.B. dass ich ein gutes Gespräch mit einem Obdachlosen hatte oder mir eine unbekannte Person in der U-Bahn ein Lächeln geschenkt hat.
2. Eine andere Idee ist, jemanden mit meinem Dank zu überraschen. Geburtstage oder Mutter- und Vatertag sind beliebte Tage, um jemandem Danke zu sagen. Aber wie wäre es, wenn ich jemandem mit meinem Dank überrasche? Einfach ohne einen bestimmten Anlass Danke sagen, für das, was mir diese Person wert ist und für mich tut? So drücke ich mich Wertschätzung aus, denn vieles ist nicht Selbstverständlich. Nur wenn wir geliebt sind, kann ich auch andere lieben.
3. Das dritte ist der Sonntag, der Tag der Danksagung. Schon in der Schöpfungsgeschichte ruht Gott nach sechs Tagen Arbeit am siebten Tag, das ist unser Sonntag. Der Sonntag ist zum Glück für die allermeisten ein arbeitsfreier Tag, ein Tag der Familie, ein Tag der Dankbarkeit. Am Sonntag feiern wir Christen die Auferstehung Jesu, indem wir in der Messe das Brot brechen und miteinander teilen, wie es Jesus uns aufgetragen hat. Diese Feier hat passend dazu den Namen „Eucharistie“ bekommen, übersetzt „Danksagung“. Die Messe am Sonntag ist unsere große Danksagung: Wir singen und beten gemeinsam, wir schauen dankbar zurück auf die vergangene Woche und bitten Gott in unseren Anliegen. Der Sonntag ist eine super Möglichkeit, um dankbar zu sein.
Das sind drei Möglichkeiten die mir eingefallen, damit die Dankbarkeit in unserem Leben wachsen kann. Wir werden jetzt das Allerheiligste aussetzen. Die Hostie, die in der Messe gewandelt wurde, wird vor uns sein. Mit Liedern und Gebeten loben wir Gott und in der Stille kann jeder ganz persönlichen Dank und Bitten zu Gott bringen. Amen.