Ein Märtyrer aus der Slowakei
Der 1915 in Bratislava geborene Zeman wurde 1940 in Turin zum Priester geweiht und kehrte später in seine Heimat zurück. Als das kommunistische Regime der Tschechoslowakei in den 1950er Jahren religiöse Vereinigungen verbot und Ordensleute in Vernichtungslager deportierte, verhalf Zeman bis zu seiner Entdeckung Salesianern zur Flucht nach Italien. 1969 starb er nach mehreren Jahren Haft und Folter durch die Kommunisten.
Auf der kürzlich abgehaltenen Vollversammlung der Slowakischen Bischofskonferenz wurde mitgeteilt, dass die Vorbereitungen für die Seligsprechung Titus Zemans bereits angelaufen sind. Die Feier soll im Herbst in Pressburg stattfinden.
Ein Hauptproblem des Verfahrens laut Vizepostulator Slivonsei gewesen, dass der künftige Selige nicht im Gefängnis verstorben und auch nicht hingerichtet worden sei; auch seien die meisten ärztlichen Befunde vernichtet worden. Durch die Untersuchung des Leichnams habe aber zweifelsfrei festgestellt werden können, dass Titus Zeman auch fünf Jahre nach seiner Freilassung an den Folgen der erlittenen Folterungen verstorben sei. Papst Franziskus erkannte Ende Februar 2017 das Martyrium des Ordensmanns an.
In fast allen slowakischen Medienberichten wird Titus Zeman mit dem vor einem Jahr verstorbenen Salesianerpater Anton Srholec in Verbindung gebracht, der zusammen mit Zeman und anderen Salesianern Don Boscos bei der Überquerung der March gefasst wurde. Es sei Titus Zeman gewesen, der den jungen Theologen zur Flucht in den Westen verhelfen wollte, damit sie in Turin ihr Studium abschließen. Srholec habe Zeman später zu erkennen gegeben, dass er ihm wegen des missglückten Fluchtversuchs keineswegs zürne. Vielmehr hätten die beiden einander "brüderlich gemocht", und in einem Dokumentarfilm habe Srholec Titus Zeman als "Number One" bezeichnet.
Was eine Seligsprechung von Srholec anbelangt, so habe dieser nach seiner Freilassung noch viele Jahre in Freiheit gelebt und gewirkt, und er erfülle deshalb nicht das Erfordernis des Martyriums. Eine andere Möglichkeit bestehe freilich darin, "dass jemand als Priester und Ordensmann im heroischen Tugendgrad seliggesprochen wird". Er glaube, dass es "in der Zukunft mehrere derartige Prozesse" geben werde, so Vizepostulator Slivon.
(KAP)