Ein JA, das alles veränderte
Salesianerbruder Günter Mayer mit einem Kommentar zum Evangelium Lk 1,26-38
Ist es Ihnen schon einmal so ergangen, dass sie spontan Ja gesagt haben, im selben Moment Ihre Zusage am liebsten zurückgezogen hätten und letztendlich froh waren, dann doch zugestimmt zu haben? Im heutigen Evangelium hören wir von einem ganz besonderen Ja. Das Ja einer jungen Frau aus Nazareth, die mit ihrem Ja die Welt verändert hat.
Maria wurde zum Zentrum der Menschwerdung Gottes, auch wenn sie am Anfang nicht viel von der Verkündigung des Engels verstand, aber sie besaß ein Urvertrauen in dem, was mit ihr geschehen sollte. Auch wenn Maria gesagt hat: „Ich bin die Magd des Herrn“, ist es zu keinem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Herr und Dienerin gekommen, sondern zu einer innigen und vorausbestimmenden Beziehung, die eine besondere Liebe in sich birgt, eine Beziehung, die nicht aus Plan A oder B bestand, sondern die die Menschwerdung Gottes zum Ziel hatte.
Gott hat uns alle nach seinem Abbild geschaffen (vgl. Genesis 1,27) und darum ist seine Menschwerdung durch Jesus Christus eine Selbstmitteilung an uns. Die Initiative geht von Gott aus, aber auch mein persönliches Ja ist gefragt, damit in mir etwas Neues keimen und wachsen kann. Das heutige Evangelium bringt uns zum Nachdenken, dass auch Gott in mir wirkt, dass ich von Ihm empfange, dass er mich mit seiner Gnade beschenkt. So mancher könnte sich fragen, wie soll das alles an mir geschehen, besonders in Momenten, wo ich nicht weiter weiß, keine Lösung für meine Zukunft habe? Dabei vergessen wir, dass für Gott nichts unmöglich ist, wir brauchen es nur zuzulassen, dass sein Wille geschehe, auch wenn es oft unsere Vorstellung übersteigt und wenn Dinge in uns geschehen, die wir selber nicht begreifen können.
Maria kann da für uns ein großes Beispiel sein. Mit einem Gott zu rechnen, der alles vermag. Mit Gott in einen Dialog zu treten und Dinge geschehen lassen, nicht Aktion, sondern zuerst Hingabe. Gott möchte handeln, zuerst an uns und dann durch uns, durch den Heiligen Geist, so wie er an Maria gehandelt hat, und dazu möchte er unser Ja.
Ein Rabbi wurde einmal von seinen Schülern gefragt: „Wo wohnt Gott“? Er antwortete: „Gott wohnt dort, wo man ihn hineinlässt.“ So ein Türöffner um Gott hineinzulassen, ist das Gebet, wo man sich vertrauensvoll an Ihn wendet: „Abba, Vater, nicht mein Wille geschehe, sondern dein Wille geschehe.“