Ein Festtag der Freude, der Hoffnung und der Zuversicht
Am Abend des Hochfestes Maria Himmelfahrt steht auf dem Wörthersee die traditionelle Schiffsprozession auf dem Programm, die heuer von Diözesanadministrator Freistetter geleitet wurde.Tausende Menschen zu Wasser und zu Land nahmen teil. Die Marienschiffsprozession sei aber „nicht bloß Brauchtum, sondern lebendiger Gottesdienst“, sagte der Wiener Weihbischof und österreichische Jugendbischof Stephan Turnovszky in seinen Kurzansprachen.
Als "besonderen Festtag der Freude, der Hoffnung und der Zuversicht" hat der Apostolische Administrator Militärbischof Werner Freistetter das heutige Hochfest "Aufnahme Mariens in den Himmel" bezeichnet. Freistetter stand am Donnerstagvormittag dem Festgottesdienst zum Hochfest "Mariä Himmelfahrt" vor, den er im Gurker Dom gemeinsam mit Stiftspfarrer Gerhard Christoph Kalidz feierte, wie die Diözese Gurk-Klagenfurt mitteilte.
Das Hochfest sei ein "Zeichen der Verehrung Mariens", aber auch ein Zeichen der Hoffnung auf Gott, "der nicht mächtig ganz oben thront, sondern ganz Mensch wird", betonte Freistetter. Der Himmel öffne sich auch in unserem Alltag "überall dort, wo Menschen einander lieben sowie miteinander gut und menschlich umgehen", zeigte sich Freistetter überzeugt.
Das Brauchtum an diesem Tag, wie die Kräutersegnungen und Prozessionen, würden "auf diese Vollendung einstimmen und die Hoffnung auf diese Vollendung auch in unserem Alltag erlebbar machen". Und weiter: "Christen haben den Blick hinauf und über dieses Leben hinaus", sagte der Apostolische Administrator.
Dazu gehöre auch, dass Jesus Wahrhaftigkeit, Liebe und Barmherzigkeit vorgelebt, sowie das Geschenk der Versöhnung und des Verzeihens gegeben habe, so Freistetter. All das gibt Friede, Freude und Zuversicht, auch in schwierigen Zeiten.


Echte Heilung wird nur stattfinden, "wo die Wahrheit ans Licht darf und es Vergebung statt Vergeltung gibt". Darauf verwies Jugendbischof Stephan Turnovszky im Rahmen seiner Festansprachen mit Blick auf die aktuelle Situation der Diözese Gurk.
Die 65. Marienschiffsprozession auf dem Kärntner See bezeichnete Turnovszky als "lebendigen Gottesdienst" und nicht bloß Brauchtum. Die Gottesmutter Maria sei den Menschen mütterlich zugewandt und deren "große Freundin, Mutter und Fürsprecherin".
Mit Blick auf die Gottesmutter Maria appellierte Turnovszky an die Kärntnerinnen und Kärntner, sich wie Maria "in großem Vertrauen und beherzt Gott zuzuwenden". Diese Zuwendung bedeute "eine Abkehr von eigenen fixen Vorstellungen, von gegenseitigen Verurteilungen, vom schlechten Reden übereinander". Es bedeute aber nicht, "die Dinge unter den Teppich zu kehren", betonte der Weihbischof.
Turnovszky bat Maria um Fürsprache für die Diözese um Wahrhaftigkeit und Versöhnung, sowie um Fürsprache und Weisheit für den zukünftigen Bischof der Diözese Gurk. Gleichzeitig äußerte er die Hoffnung, "dass sich alle Gläubigen auf ihren zukünftigen Bischof, wer immer das sein wird, einlassen und ihm Vorschussvertrauen und nicht Vorschussmisstrauen entgegenbringen werden".
"Keine Alternative zum gemeinsamen Weg"
Mit Blick auf Europa, wo es "große und spannungsreiche Unterschiede an Wohlstand, an politischer Überzeugung, an Zukunftsperspektive" gebe, sagte Turnovszky: "Es gibt keine Alternative zum gemeinsamen Weg, wenn wir dauerhaften Frieden wollen." Frieden könne es nur geben, "wenn man akzeptiert, dass der andere eben anders ist".

Als österreichischer Jugendbischof wandte sich Turnovszky auch an die mitfahrenden Jugendlichen am "Worship"-Schiff der Katholischen Jugend Kärnten. Initiativen wie das "Worship"-Schiff oder die Jugendgroßveranstaltung "Jesus in the City", die 2020 in Klagenfurt stattfinden wird, würden dazu beitragen, "dass Jugendliche ihre eigenen Wege zum Glauben finden können". In besonderer Weise dankte Jugendbischof Turnovszky den Jugendlichen für deren "wachsende Sensibilität für die Anliegen der Schöpfungsverantwortung und der Klimagerechtigkeit".
Die Tradition der Schiffsprozession auf dem Wörthersee reicht zurück bis in das Jahr 1954. Damals kam aus dem portugiesischen Wallfahrtsort Fatima eine Marienstatue für die Pfarrkirche der Salesianer St. Josef-Siebenhügel nach Klagenfurt. Um die Statue festlich in die Stadt zu geleiten, kam man auf die Idee, sie per Schiff von Velden zum Klagenfurter Ufer zu bringen. Im Laufe der Jahre haben sich die größeren Orte rund um den See an dieser Prozession beteiligt.
(KAP/red, Fotos: Pater Herbert Salzl, Eggenberger/Diözese Gurk)