Der junge Nachbar des Don Bosco Hauses
Am 27. September 2018 wurden Gedenktafeln für die Opfer der Shoa in der Sankt-Veit-Gasse vorgestellt und die Ausstellung „Der Tod hat nicht das letzte Wort“ im Don Bosco Haus eröffnet.
Zur provisorischen Gedenktafelenthüllung waren neben Bezirksvorsteherin Silke Kobald und Bezirksrätinnen und –räten auch Anrainer gekommen. Die Tafeln wurden von Tony Spielmann, dem Cousin von Hans Georg Friedmann in einer kurzen Prozession zum Don Bosco Haus getragen. Hier ist bis 25. Oktober die Ausstellung über die Familie Friedmann zu sehen.
In der Sankt Veit-Gasse 15 lebte bis 1938 die Familie von Hugo Friedmann. Dessen Sohn Hans Georg Friedmann konnte im Herbst 1938 nicht mehr das Gymnasium in der Fichtnergasse besuchen. Der zehnjährige Bub begann als Zeitvertreib Kriminalgeschichten zu schreiben. Dafür hat er auch die Titelbilder gezeichnet. Dreizehn Geschichten hat er geschrieben, bevor die Familie nach Theresienstadt deportiert wurde. Die Krimis haben den Krieg überdauert, die Familie hat die Befreiung im Mai 1945 nicht erlebt.

Die Kooperation zwischen der VHS Hietzing und dem Don Bosco Haus hat mit dieser Aktion eine neue Dimension erreicht. Die Geschichte eines Jugendlichen an einem Ort zu zeigen, wo heute hunderte Jugendliche ein und ausgehen, garantiert, dass die Geschichte nicht vergessen wird. Gemeinsam ist auch an zeitgeschichtlichen Spaziergängen durch das Grätzl für Jugendliche und Interessierte gedacht. Das Don Bosco Haus will Brücken bauen, wo Jugendliche Talente haben und entwickeln. „Darum sind wir froh, dass wir zur Ausstellung einladen dürfen“, so Alexander Laimer-Netsch und Maria-Theres Welich als Gastgeber bei der Eröffnung.
Die Ausstellung „Der Tod hat nicht das letzte Wort“ hat Robert Streibel und Heide Manhartsberger-Zuleger zusammengestellt und war bereits in München sowie in einigen Schulen in Wien zu sehen. Insgesamt wurden in der Sankt Veit-Gasse und in der Bernbrunngasse (heute Münichreitergasse) 19 Jüdinnen und Juden ermordet.
(VHS Hietzing/red)