Sr. Vilma Tallone
Sr. Vilma Tallone FMA, Generalökonomin der Don Bosco Schwestern, folgte der Einladung von Provinzialin Sr. Maria Maxwald und stattete der österreichischen Provinz einen Besuch ab. Von 29. August bis 3. September 2013 besuchte sie fast alle Niederlassungen, um Anteil zu nehmen am Wirken der Don Bosco Schwestern in Österreich.
Auf die Frage hin, welche Bedeutung den Ordensgemeinschaften und Kirchen im Umgang mit Geld zukomme, blieb sie eine klare Antwort nicht schuldig: „Es ist eine Pflicht, sich immer wieder um Ethik in der Veranlagung, im Umgang mit Immobilien und in der Verwendung des eigenen Vermögens zu bemühen. Die Anhäufung von Gütern oder Kapital allein um des Profites willen ist schwerlich mit dem Selbstverständnis einer Ordensgemeinschaft oder einer kirchlichen Institution vereinbar.“
Als Generalökonomin ist Sr. Vilma Tallone nicht nur für das Vermögen der Ordenszentrale zuständig, sondern auch dafür, dass die einzelnen Provinzen ihre Güter dem Charisma des Ordens entsprechend einsetzen. „Geld und Charisma schließen einander nicht aus“, sagt sie, „im Gegenteil, erst das Vorhandensein von finanziellen Ressourcen macht es möglich, unsere Arbeit für die Kinder und Jugendlichen zu tun.“
Sr. Vilma Tallone, die sechsundzwanzig Jahre als Missionarin in Afrika tätig war, beweist Weitblick und Sinn für Konkretheit. Gefragt nach den aktuellen Herausforderungen, nennt sie die Verantwortung der Weltwirtschaft für den konkreten Menschen und die Entwicklung der Völker. Auf die Ebene der Ordensgemeinschaft heruntergebrochen bedeutet das, die Solidarität auf allen Verwaltungsebenen zu stärken, um dadurch Ressourcen zu mehren, die dann der Erziehung und Bildung der jungen Menschen zugutekommen.
» Schwestern und Laien gemeinsam an der Verwirklichung ihrer Ziele arbeiten ... «
Im Bildungssektor sieht sie die zweite Herausforderung. Es sei zu wenig, Jugendliche für den Arbeitsmarkt tauglich zu machen, wenn ihnen nicht auch tragende Werte vermittelt und ihre unternehmerischen Fähigkeiten entwickelt würden. Dabei spielten Aspekte wie Ökologie, Gemeinwohl, Gerechtigkeit und Frieden oder der Blick für die weltweite Dimension eine bedeutende Rolle.
Die dritte Herausforderung sieht sie in der Entwicklung eines offenen und wandlungsfähigen Führungsstils, in dem Schwestern und Laien gemeinsam an der Verwirklichung ihrer Ziele arbeiten.
Auf ihre Tätigkeit in den letzten fünf Jahren angesprochen, fällt das Stichwort Nachhaltigkeit. Es sei notwendig gewesen, den Gemeinschaften zu helfen, die Zukunft ihrer pädagogischen Einrichtungen zu sichern. Der Wandel von einem „traditionellen Familienbetrieb“ hin zu einer modernen Verwaltung mit Budgetierung, Controlling, Bilanzierung, Fundraising sei unausweichlich.
Ganz ehrlich gesteht Sr. Vilma Tallone ein, dass auch sie als Ordensfrau Gefahr laufe, sich in Managementaufgaben zu verlieren. Die Gemeinschaft helfe ihr aber dabei, das Wesentliche nicht aus dem Blick zu verlieren und ihr Herz frei zu halten von der „Macht des Geldes“. Auch die Erfahrung, dass Gott wirksam gegenwärtig ist und nicht alles von ihrem Tun abhängt, trägt dazu bei, manches etwas leichter zu nehmen.
Zur Person
Sr. Vilma Tallone wurde am 13. Mai 1948 in Cuneo (Italien) geboren. Sie trat bei den Don Bosco Schwestern ein, um „Missionarin“ zu werden.
Zunächst studierte sie in Rom und unterrichtete sechs Jahre an einer Mittelschule. 1982 konnte sie dann ihren Dienst als Missionarin nach Gabun (Afrika) antreten. In ihrem über 26-jährigen Einsatz gründete sie unzählige neue Standorte, Jugendzentren, Berufschulen u.v.m.
Von 1997 bis Juli 2004 war Sr. Vilma Tallone außerdem Provinzoberin in Westafrika. Sie war dabei für acht Nationen verantwortlich.
In ihrer letzten Periode wirkte sie in Kamerun, wo sie eine Vielzahl von Gründungen neuer Gemeinschaften unterstützte.
Beim letzten Generalkapitel 2008 wurde sie zur Generalökonomin ernannt, was sie als einen neuen Missionsauftrag annahm.
(fma)