Recht auf Bildung
Von den jugendlichen Asylwerbern, die ohne Angehörige in Österreich ankommen, haben die Meisten bereits die Schulpflicht beendet. Damit ist den jungen Menschen der Zugang zu öffentlichen Schulen versperrt.
Chance für
Jugendliche
„Ein Recht auf
Schulbildung öffnet die Schulen und damit die Chancen auf Bildung für alle
Jugendlichen. Die jungen Menschen sind dann nicht mehr vom guten Willen oder
ehrenamtlichen Engagement einzelner SchuldirektorInnen und LehrerInnen
abhängig“, erklärt Floridus Kaiser, Geschäftsführer der katholischen
sozialpädagogischen Hilfsorganisation. „Daher unterstützen wir ausdrücklich die
Ausdehnung der Schulpflicht für Jugendliche, die vereinbarte Bildungsziele nicht
erreichen.“
Erlernung
notwendiger Kulturtechniken
Der Besuch einer
öffentlichen Schule bringt neben Bildung auch die Chance, mit gleichaltrigen
Jugendlichen zu kommunizieren und die Entstehung von Ghettos zu vermeiden. „Wir
wollen die Jugendlichen nicht in teure private Sprachkurse schicken oder in der
Wohngemeinschaft unterrichten, sondern die Jugendlichen motivieren, eine Schule
zu besuchen. Das Recht auf Bildung bis achtzehn Jahre würde uns bei diesem
Anliegen helfen. Durch das Recht, bis zur Volljährigkeit öffentliche Schulen zu
besuchen, können sich die Jugendlichen in den notwendigen Kulturtechniken wie
Lesen, Schreiben und Rechnen besser für eine spätere Berufsausbildung
vorbereiten,“ betont Kaiser die Notwenigkeit der Bildungsmöglichkeit.
Bildung unterstützt
Integration
Eine fundierte
Ausbildung für jugendliche Asylwerber unterstützt die Integration in Österreich.
Sie hilft aber auch beim demokratischen, kulturellen und wirtschaftlichen Aufbau
der Herkunftsländer wie Syrien, Afghanistan oder Mali, wenn die Jugendliche als
Erwachsene wieder in ihre Heimat zurückkehren. „Den jugendlichen Asylwerbern
Bildung vorzuenthalten bedeutet Bildungsmissbrauch am Rücken der Schwächsten in
unserem Land“, so Kaiser.
Weiters weist Kaiser darauf hin, dass die Jugendlichen das Jugendticket für die öffentlichen Verkehrsmittel nur dann erwerben können, wenn sie eine öffentliche Schule oder eine Lehre absolvieren. Die Annahme vieler Politiker, dass alle Jugendlichen dieses Ticket erhalten, sei unrichtig.
Der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser SDB hat am Ende der Salzburger Hochschulwochen das salesianische Anliegen für Bildung auf den Punkt formuliert: „Bildung ist der Schlüssel sowohl zu einer gerechten Gesellschaft als auch zu einem erfüllten selbstbestimmten Leben".