Mehr kann ich nicht erreichen

Felix Mitterer schrieb das Textbuch zum 400-Jahr-Jubiläum der Passionsspiele in Erl.
Die Passionsspiele im Tiroler Erl feiern heuer ihr 400-Jahr-Jubiläum.

In Passionsspielen wird vor Augen geführt, "dass wir erlöste Menschen sind". Das sagte der Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser beim Festgottesdienst in Erl im Tiroler Unterinntal, wo am 26. Mai die diesjährigen Erler Passionsspiele ihre Premiere mit einem neuen Text von Felix Mitterer erlebten.

Die traditionsreichen Passionsspiele feiern heuer ihr 400-Jahr-Jubiläum: Das erste Passionsspiel in Erl wurde im Jahr 1613 urkundlich erwähnt. Erl ist damit der älteste Passionsspielort im deutschsprachigen Raum. Spielleiter Erwin Thrainer erneuerte das Gelöbnis zur Abhaltung der Spiele, wonach die Erler - so sie von der Pest verschont bleiben - alle sechs Jahre ein Passionsspiel aufführen.

Über die Uraufführung der Jubiläumspassion unter der Regie von Markus Plattner zeigten sich Zuschauer und Kritik begeistert. "Manche der 1.500 Zuschauer hatten Tränen in den Augen - so berührend war die Premiere der Erler Passionsspiele", heißt es in einem Bericht auf der Website der Erzdiözese Salzburg. Auch Erzbischof Alois Kothgasser habe sich beeindruckt gezeigt über die 600 Laiendarstellerinnen und -darsteller vom Baby bis zum Greis, die sich - wie Felix Mitterer im Textbuch schreibt - "tatsächlich die Seele aus dem Leib spielten".

Autor Mitterer: "Höhepunkt meiner Laufbahn"
"Die Passion für Erl, das wusste ich, würde der Höhepunkt meiner Laufbahn als Volkstheaterautor sein. Mehr kann ich nicht erreichen", schrieb Felix Mitterer im Textbuch. Monatelang hatte er sich in die Thematik vertieft und vor allem die Bibel sehr genau studiert.

Ergebnis war laut der Erzdiözese Salzburg ein in gelungener Zusammenarbeit mit Regisseur, Bühnenbildner und Komponist entstandenes Stück, "das wesentliche Ausschnitte aus dem Evangelium mit einer unglaublichen Dichte auf die Bühne bringt". Die Kirchen-Website lobt "einen großartigen und überzeugenden Jesus-Darsteller, einen modernen Judas, die berührende Maria Magdalena, die übrigen Apostel"; auch der Hohe Rat mache sichtbar, dass die Botschaft vom Leiden, Sterben und der Auferstehung Christi auch heute aktuell ist. "Tosender Applaus war der Dank des Publikums für die wochenlange Probenarbeit."

Auch Felix Mitterer hatte im März in einem "Kathpress"-Interview die Aktualität des Dargestellten betont: "Das Leiden gibt es weiterhin, wie auch das Unverständnis des Kreuzes." Der aus Tirol stammende Autor habe angesichts eines Stoffes, der derart große Bedeutung für die Christenheit hat, höchste Ansprüche an sich selbst gestellt:
"Sein" Jesus müsse spürbar sein "als Mensch, der Ängste und Qualen zu durchleben hatte und immer wieder von Zweifeln geplagt war, ob er der Berufene war, ob er das annehmen konnte", so Mitterer. Der Blick auf das Umfeld sei hier eine Hilfe - etwa auf Judas und dessen "sehr weltliche Erwartungen an Jesus", oder auf die Frauen um Jesus, die von bisherigen Passionsdarbietungen ungerechterweise "stark vernachlässigt" worden seien.

Die Erler Passionsspiele werden bis 5. Oktober an Samstagen und Sonntagen aufgeführt, Beginn ist jeweils 13 Uhr.

Zwei Karten für die Erler Passionsspiele gibt es im aktuellen DON BOSCO magazin zu gewinnen, das Sie hier kostenlos bestellen können.

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