Gott vergibt, die Natur nicht

Salesianerbischof von Gizo auf den Salomonen-Inseln betont die "Theologie der Schöpfung".
Luciano Capelli, Bischof von Gizo, sagt: "Du liebst Gott, wenn du die Schöpfung liebst."

Der italienische Südseebischof Luciano Capelli hat bei einem Besuch in Österreich auf die Folgen der Abholzungen für den Klimawandel hingewiesen. Mit dem Klimawandel verbunden sind weltweit vermehrte Naturkatastrophen - ob in Form des Hochwassers in Mitteleuropa oder in der Südsee in Form von Meereserwärmung, Fischsterben und Ansteigen des Wasserspiegels. Ausländische Konzerne hätten rücksichtslos Regenwälder auf den melanesischen Inseln von Neuguinea bis Fidschi abgeholzt, so der Bischof von Gizo auf den Salomonen-Inseln. Die Region sei stark vom Klimawandel betroffen; die Folgen seien für die örtlichen Fischer verheerend, auch Bauern litten unter dem
Verlust landwirtschaftlich nutzbarer Flächen.

"Gott vergibt, aber die Natur nicht", so Capelli. Er forderte eine neue Haltung gegenüber der Schöpfung. In der
Tradition der melanesischen Ureinwohner seien diesbezüglich viele gute Anhaltspunkte vorhanden. Die Kirche müsse - so wie dies Papst Franziskus tue - die "Theologie der Schöpfung" stärker betonen: "Du liebst Gott, wenn du die Schöpfung ehrst" - dies müsse das Grundprinzip sein, erklärte Capelli.


Ganze Atolle, die einmal besiedelt waren, seien mittlerweile im Meer versunken, bedauerte der Bischof der 100-Insel-Diözese Gizo. Die Häufigkeit von Starkregen und Zyklonen habe zugenommen, ebenso die Ausbreitung von Insekten wie der Anophelesmücke, die Malaria verursacht. 

 

Salesianer setzen auf Bildung

Der pazifische Inselstaat Salomonen zählt zu einem der ärmsten Länder der Welt. Im Human Development Index, dem Wohlstandsindikator der Vereinten Nationen, rangieren die Salomonen auf Platz 143 von 186 Ländern. Besonders schwierig ist die Situation für Kinder und Jugendliche. Durch die große Armut ist fast jedes zehnte Kind unter
fünf Jahren unternährt. Auch der Zugang zu Bildung ist durch die zahlreichen kleinen Inseln für viele nicht möglich, denn die Eltern können die Kosten für ein Internat nicht tragen.


Die Salesianer Don Boscos angehört, führt auf dem Archipel Schulen und Ausbildungszentren. In Berufsausbildungszentren lernen die Jugendlichen Fähigkeiten, die auf den Inseln dringend benötigt werden. Eine wichtige Rolle nahmen die Salesianer Don Boscos auch nach dem Tsunami 2006 ein. Sie leisteten Nothilfe, versorgten die Menschen mit sauberem Trinkwasser und Nahrungsmitteln und begannen rasch mit dem Wiederaufbau der zerstörten Inseln. 

Bischof Luciano Capelli stammt aus Tirano in der Lombardei. Seit über 40 Jahren lebt und arbeitet er in Asien. Als Experte für Entwicklungsfragen und Leiter zahlreicher Einrichtungen für Kinder und Jugendliche kann er bestens Auskunft über die schwierige Situation auf den Salomonen geben.

Während seiner dreißigjährigen Tätigkeit auf den Philippinen leitete er u.a. ein Jugendzentrum in Manila und ein Ausbildungszentrum in Tarlac. Zwischen 1993 und 1999 war er Provinzial der Salesianer Don Boscos für die Philippinen und Papua Neuguinea. Von 1999 bis zu seiner Ernennung zum Bischof von Gizo (2007) leitete er die Technical School in Honiara auf den Salomonen.  (KAP)

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