Papst macht Ernst mit Reform der römischen Kurie
Papst Franziskus plant offenbar eine grundlegende Reform der römischen Kurie. Wie der Vatikan am Samstag mitteilte, berief der Papst zu diesem Zweck eine Kommission aus acht Kardinälen aller Kontinente ein. Das erste Treffen der Kommission ist vom 1. bis 3. Oktober geplant. Koordinator der Gruppe ist der hondurianische Salesianerkardinal Oscar Andres Maradiaga Rodriguez. Als Sekretär fungiert der Bischof des italienischen Albano, Marcello Semeraro.
Der Papst reagiere damit auf einen Wunsch der Kardinalsversammlungen vor dem Konklave, der sogenannten Generalkongregationen, heißt es in der Mitteilung des Staatssekretariats. Die Kommission solle das Projekt einer Revision der Apostolischen Konstitution "Pastor Bonus" erörtern. Mit diesem päpstlichen Erlass hatte Johannes Paul II. 1988 die römische Kurie neuorganisiert und ihr die heutige Gestalt gegeben.
Die von Papst Franziskus eingesetzte Kardinalskommission zur Reform der römischen Kurie wird sich voraussichtlich auch mit der Vatikanbank IOR befassen. Das kündigte Kardinal Oscar Andres Rodriguez Maradiaga SDB am Samstag im italienischen Fernsehen an. Das "Institut für die religiösen Werke" war wegen des Verdachts auf Geldwäsche immer wieder in die Schlagzeilen geraten.
Es habe noch keine vorbereitenden Sitzungen gegeben, sagte Maradiaga dem italienischen Nachrichtensender TGcom24. Er rechne aber damit, dass die Kommission über alles sprechen werde, was im Verlauf der Kardinalsversammlungen vor dem Konklave "auf den Tisch" gekommen sei. Die acht Kardinäle würden dem Papst vor allem Informationen aus erster Hand über einige Situationen geben, die nicht genug bekannt seien, so der lateinamerikanische Kardinal.
Neben Maradiaga gehören der Kommission der Münchner Kardinal Reinhard
Marx, Kardinal Giuseppe Bertello, Regierungschef des Vatikanstaates,
Kardinal Francisco Errazuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago
de Chile, und Kardinal Oswald Gracias, Erzbischof von Bombay, an;
weiters Kardinal Laurent Monswengo Pasinya, Erzbischof von Kinshasa,
Kardinal Sean Patrick O'Malley, Erzbischof von Boston, und Kardinal
George Pell, Erzbischof von Sydney.
(KAP)