AN DEN HEILIGEN VATER!

Heiliger Vater,
wir haben die Nachricht über Ihren Rücktritt als Bischof von Rom und Nachfolger Petri in der Leitung der Kirche mit kommendem 28. Februar erfahren.
Wir nehmen diese Mitteilung, die uns überraschend erreicht hat, mit großer Ehrfurcht auf und besinnen uns auf Ihre Worte, mit denen Sie Ihren Rücktritt angekündigt haben:
“Nachdem ich wiederholt mein Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind, um in angemessener Weise den Petrusdienst auszuüben.”
Mit Rührung und Dankbarkeit in unseren Herzen erbitten wir Segen und Gnaden für Sie.
Wir sind Ihnen dankbar, Heiliger Vater, dass Sie die Kirche in Treue zu Christus und mit großer Wachsamkeit für die Zeichen der Zeit geführt haben. Sie haben das Schiff Petri auf sicherem Kurs gelenkt, und es in der Hoffnung bestärkt, die im Ostermysterium Christi begründet ist.
Ihr Rücktritt erfolgt im Jahr des Glaubens, in dessen Licht wir dieses Ereignis verstehen möchten. Es hat uns einerseits überrascht, weil es so unerwartet war und andererseits mit Bewunderung für Sie erfüllt wegen Ihrer Gelassenheit und Offenheit, mit der Sie uns daran teilnehmen ließen.
Danke, Heiliger Vater, für das wertvolle Geschenk Ihres Lehramtes, das uns weiterhin leiten wird, und das uns als Institut beständig inspiriert hat.
Ihre erste Enzyklika Deus caritas est hat uns unmittelbar begeistert und mit Dankbarkeit erfüllt. Sie hat uns bestätigt auf dem von unserem Gründer vorgegebenen Weg in der Erziehung der Jugend; im Präventivsystem, das auf der Liebe gründet und zur Fülle des Glücks in Christus führt.
Ihr reiches Lehramt war für uns eine Schule des Lebens, eine Einladung zur Hoffnung, zur Solidarität, zum Frieden, und vor allem hat es unser Leben ausgerichtet auf den, der ihm allein Sinn und Richtung geben hat.
Sie haben uns beständig den Weg der Heiligkeit gewiesen; Sie wurden zum Pilger des Friedens auf den Staßen der Welt; Sie haben die Menschheit zu einem friedlichen und solidarischen Zusammenleben hinorientiert, das auf allgemeingültigen Werten basiert.
Besonders haben wir jene Worte geschätzt, die Sie an das “Geweihte Leben” gerichtet haben. Während der XIII. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode über die “Neuevangelisierung” haben wir in Liebe und Dankbarkeit Ihre Worte und Richtlinien aufgenommen. Mit großer Bereitschaft möchten wir sie in unserem erzieherischen Auftrag umsetzen.
Wir möchten Ihnen unser Gebet - voll Dankbarkeit und Wertschätzung - versichern. Jesus Christus begleite Ihre Kirche durch das Geschenk eines Hirten, der weiterhin das Evangelium verkünden möge, mit jenem Mut zur Wahrheit, in jener Demut und Freiheit und mit jenem Zeugnis, das wir in Ihnen bewundert haben.
Als Töchter sind wir Ihnen nahe
Suor Yvonne Reungoat FMA
Rom, Februar 2013
(übersetzt von Sr. Ulrike Weiss)