Berufung braucht Ermutigung

Auch wenn es letztlich Christus ist, der in seine Nachfolge ruft - geistliche Berufungen brauchen Ermutigung durch das Umfeld und das Vorbild überzeugter und überzeugender Gläubiger: Diesen Gedanken stellt der Linzer Bischof Ludwig Schwarz SDB in den Mittelpunkt seines diesjährigen Fastenhirtenbriefes.
Er habe Sorge, dass das Problem des Priestermangels "vielfach nur strukturell gesehen" werde. "Dabei geht es bei der Frage nach einer Berufung nicht zuerst um eine Funktion, sondern um eine Lebensform, die das ganze Sein eines Menschen umfasst", erklärt Schwarz.
Der Bischof würdigt die Tätigkeit vieler Laien in verschiedenen kirchlichen Diensten. "Und doch muss klar gesagt werden: Unsere Kirche braucht auch Priester, denn trotz des dankbar angenommenen Einsatzes von haupt- und ehrenamtlichen Mitchristen und -christinnen können Priester wieder nur durch Priester ersetzt werden."
Bischof Schwarz appelliert an alle Gläubigen, "vor allem Priester und Ordensleute", junge Menschen anzusprechen: "Die jungen Christen brauchen uns Priester als Zeugen dafür, dass wir (trotz mancher Enttäuschungen) gerne Priester sind, und dass wir junge Menschen für den Priester- und Ordensstand oder auch andere kirchliche Berufe gewinnen wollen", schreibt Schwarz. Junge Menschen bräuchten "das Beispiel des Glaubens, unserer Freude an der Kirche und am Priestertum".
Berufungen "Indikator für Vitalität des Glaubens"
Zugleich spricht der Linzer Bischof seine "Sorge" an, dass berufene junge Menschen" zu wenig die Erfahrung machen, dass sie mit ihrer Berufung für Christus und die Menschen von Familie, Freunden oder Pfarrgemeinden hinreichend positiv unterstützt und motivierend mitgetragen werden". Berufung brauche Begleitung und Ermutigung. Das Glaubens-Netz muss nach den Worten von Schwarz wieder gestärkt und gegebenenfalls auch neu geknüpft werden. Er verweist auf ein Wort von Papst Paul VI., wonach priesterliche Berufungen ein "Indikator für die Vitalität des Glaubens und der Liebe der einzelnen Pfarrgemeinden und Diözesen" seien.
Jeder und jede Gläubige könne viel tun, um die Kirche lebendiger und strahlungskräftiger werden zu lassen, betont der Linzer Bischof Ludwig Schwarz SDB. Für Kinder und Jugendliche müssten Erwachsene "sicher immer ein Stück 'mitglauben' und auch 'vorausglauben', damit sie es als positiv und bereichernd erleben, wenn Eltern ihren Glauben leben, mit den Kindern beten, Gottesdienste besuchen und an Sonn- und Feiertagen die Eucharistie mitfeiern".
Statt das Augenmerk allein auf Strukturfragen zu richten müssten sich die Katholiken um Glaubensvertiefung bei sich selbst bemühen.
Schwarz erinnert an ein altes Gebet, in dem es heiße: "Jesus, erneuere deine Kirche und fang bei mir an." Schwarz wörtlich: "Wenn wir, liebe Christinnen und Christen, Schwestern und Brüder, uns an dieses Gebet halten, dann werden wir für viele gottsuchende Menschen ein Segen sein."
(KAP)